Welchen Krebs hast du Ceyda?
Meine Diagnose lautet Adeno-Ca des Magenantrums, Peritonelakarzinose. Kurz gesagt also Magenkrebs.
Wie merkt man, dass man Magenkrebs hat? Wie hast du davon erfahren?
Ich hatte über einen Zeitraum von zwei Jahren immer wieder Beschwerden beim Essen und ein unangenehmes Völlegefühl. Im Februar 2019 habe ich einen Gastroenterologen aufgesucht. Hier wurden eine Oberbauchsonographie und ein Blutbild durchgeführt.
Alles war unauffällig. Er stellte die Diagnose einer funktionellen Dyspepsie, kurz gesagt also Reizmagen. Meine Beschwerden besserten sich leider nicht, d.h. ich konnte keine Mahlzeit mehr ohne dieses „Völlegefühl“ zu mir nehmen. Mittlerweile wurde jedes Essen für mich zu einer Horrorveranstaltung. Ich nahm gravierend bzw. massiv an Gewicht ab. Daraufhin hatte ich im September 2019 erneut einen Termin. Diesmal bei einem anderen Gastroenterologen – zum Glück. Hier wurde eine Gastroskopie (eine Untersuchung des Mageninneren) und Koloskopie (Darmspiegelung) durchgeführt und die oben genannte Diagnose histologisch, also über Gewebeproben gesichert.
Magenkrebs ist eine belastende Erkrankung. Was änderte sich hier in deinem Alltag für dich und auch für Angehörige und Freunde?
Krebs ist allgemein eine belastende Erkrankung. Nachdem ich die Diagnose erfahren habe, befanden wir uns erst mal über Tage in einer Schockstarre. Es war alles so unwirklich. Ich fühlte mich völlig ausgeliefert. Das schlimmste für mich war jedoch, dass ich zusehen musste, wie meine Familie – mein Ehemann und meine zwei Töchter – im Stillen litten. Diese Zeit ist nun aber vorbei und mittlerweile versuchen wir, soviel Normalität in unserem Alltag zu leben, wie möglich. Was sich aber wirklich geändert hat: Wir treffen uns nicht mehr so oft mit unseren Freunden, denn durch die Chemotherapie ist natürlich mein Immunsystem geschwächt. Wir wollen hier kein Risiko eingehen – nicht nur während der jetzigen Corona-Zeit. Doch wir sind erfinderisch und lassen uns immer was einfallen: Skype und Facetime funktioniert zum Beispiel super. Und auch der altmodische Brief hat wieder einen Weg in mein Leben gefunden. Briefe sind etwas Wunderbares.
Gewicht und Ernährung sind ja ein Problem. Wie gehst du damit um?
Seit der Chemotherapie – ich habe aktuell den 8. Zyklus hinter mir – habe ich mit dem Essen tatsächlich fast keine Probleme mehr. Ich kann zwar nur kleine Portionen essen, aber ich freue mich inzwischen wieder aufs Essen. Ja, ich habe sogar Gewicht zugenommen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass man sich über 2 kg Gewichtszunahme so freuen kann.
Was hast du gegen die belastenden Symptome und Therapiefolgen getan, wenn du mal in ein psychisches Loch gefallen bist?
Während der Chemotherapie in der Veramed Klinik war ich immer und zu jeder Zeit bestens aufgehoben und betreut. Die Ärzte und Schwestern reagierten sofort, wenn ich z. B. an Übelkeit litt. Das Pflegepersonal und die tollen Ärzte sind für mich einfach nur unbezahlbar und das Beste, was mir in meiner aktuellen Situation passiert ist. Hier ist man nicht nur Frau XY. Zu meinem Wohlbefinden beigetragen haben sicher die vielen Anwendungen, die zusätzlich angeboten wurden: Qi Gong, Klangtherapie, Gymnastik, Nordic Walking, Fußreflexzonenmassage, Magnetfeldtherapie, Hyperthermie und psychoonkologische Gespräche. Ich persönlich wandere außerdem sehr gerne. Das hilft mir persönlich sehr. Auch während meiner stationären Unterbringung habe ich die Spaziergänge in der wundervollen Natur in Brannenburg genossen. Ich hatte hier das Glück, dass mich meine wundervolle Schwester von Anfang an während der Therapie begleiten konnte.
Kann man mit alternativen und komplementären Behandlungsmethoden also wirklich etwas tun?
Ja, ergänzend zur Chemotherapie gibt es eine Reihe von Anwendungen, so wie ich diese eben schon beschrieben habe. Diese Kombination macht die Krebstherapie für mich auch erst komplett. Die Klinik selber sagt ja auch „Krebstherapie ist viel mehr als nur Chemotherapie“ – und das wird dort auch tatsächlich gelebt. Aus diesem Grund hatte ich mich auch für die Veramed Klinik entschieden.
Wie gelingt dir die Krankheitsbewältigung und wie sieht dein Leben heute aus?
Ich bin von Haus aus ein positiver Mensch, denn das Leben ist schön. Ich versuche nur nach vorne zu schauen. Klar… das gelingt mir nicht immer. Es gibt Tage, da möchte ich einfach nur schreien und davonlaufen. Aber hier werde ich von meiner Familie aufgefangen. Wenn mich meine Familie in den Arm nimmt und sagt: „Du schaffst das, wir glauben an Dich“, dann fühle ich mich sicher und glaube auch daran, denn es ist ALLES möglich.
Gibt es etwas, was du anderen Betroffenen raten oder sagen möchtest?
Sicher sollte man sich über die Erkrankung sehr gut informieren, aber bitte niemals zu viel googlen. Man sollte immer eine Zweitmeinung einholen. Und man sollte vor allem IMMER positiv bleiben und immer einen Schritt nach dem anderen machen. Einer meiner Lieblingssprüche ist hier „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“ von Oscar Wilde.
Danke Ceyda für das tolle Interview!