Was steckt hinter Annahmen zu Faktoren, die angeblich die Entstehung von Krebs fördern? Wir haben vier Krebs-Mythen unter die Lupe genommen
Krebs-Mythos 1: Kann ich den Krebs aushungern?
Nein, Krebs lässt sich nicht aushungern. Personen, die von heute auf morgen Kohlenhydrate vom Speiseplan streichen, können sich sogar schaden. Denn Kohlenhydrate sind wichtige Energie- und Nährstofflieferanten.
Die steilen Thesen „Ein basischer Körper kennt keinen Krebs“ und „Basische Ernährung kann Krebs heilen“ klingen zwar toll, entbehren aber jeder wissenschaftlichen Grundlage. Verfechter dieser Thesen sehen in sauren Lebensmitteln eine Ursache für Krebs. Vermeidet man Lebensmittel, die ein saures Milieu produzieren, dazu gehören raffinierter Zucker und Milchprodukte, entzieht man dem Krebs die Lebensgrundlage – so die Behauptung. Der Haken an der These, die heute als veraltet gilt: Untersuchungen haben gezeigt, dass die Krebszellen das saure Milieu selbst erzeugen.
Das alles stimmt längst nicht mehr mit dem überein, was wir heute über den Stoffwechsel des Menschen und den Verlauf von Krankheiten wie Krebs wissen. Oftmals steht Geschäftemacherei dahinter.
Aber: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann das Krebsrisiko durchaus senken. Allerdings ist es schwierig bis unmöglich, mit einer speziellen Ernährung einen bereits ausgebrochenen Tumor zu bekämpfen oder zu heilen.
Krebs-Mythos 2: Begünstigen enge Büstenhalter Brustkrebs?
Nein, ein BH hat keinen Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs. Ebenso wenig hat die Form der weiblichen Brust oder deren Größe einen Einfluss auf ein etwaiges Krebsrisiko. Auch das „Abklemmen von Lymphbahnen“ und damit das fehlende Ausschwemmen von Stoffwechselschlacken hat sich als klarer Krebsmythos entpuppt. Verbreitet hat sich dieses Gerücht durch ein U.S.-amerikanische Buch.
Richtig ist aber, dass Übergewicht die Gefahr Krebs zu bekommen erhöht. Frauen mit Übergewicht haben oftmals auch einen größeren Busen. Ein weiteres Problem, das Frauen mit üppiger Oberweite generell haben: Sie können Knoten in der Brust nicht so gut ertasten. Das erhöht den Unsicherheitsfaktor.
Krebs-Mythos 3: Kann ich mich mit virusbedingten Krebsformen anstecken?
Nein, Krebs ist keine Infektionserkrankung und ist auch auf keinen Fall übertragbar. Weder bei normalem Umgang noch bei intimen Kontakten und auch nicht bei der Pflege von Patienten: Patienten scheiden normalerweise keine Krebszellen aus. Kommt ein Mensch versehentlich doch direkt mit Tumorgewebe in Kontakt, erkennt das Immunsystem die körperfremden Krebszellen und vernichtet sie. Dieser Schutz reicht nach bisherigem Wissensstand selbst dann aus, wenn man eine Bluttransfusionen von einem Spender erhalten sollte, der von seiner Krebserkrankung noch nichts weiß.
Richtig ist aber, dass zum Beispiel der Magenkeim Helicobacter Pylori, der zu Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren führen kann das Risiko an Krebs zu erkranken erhöht. Und die Humane Papilloma Viren (HPV) werden durch Geschlechtsverkehr übertragen und erhöhen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Hier gibt es jedoch eine HPV Impfung.
Krebs-Mythos 4: Können die Inhaltsstoffe von Deos zu Krebs führen?
Nein, ein Deo führt nicht zu Krebs. Dieser Angst liegt die Aussage zugrunde, dass Schweiß-Stopper, die in Form von Aluminiumsalzen in manchen Deos enthalten sind, zu Krebs führen könnten. Das ist aber falsch. Sie lagern sich zwar ab und sind bei Mammographien auf der Aufnahme zu sehen, Krebs verursachen sie aber deshalb nicht. Um das Ergebnis einer Brustaufnahme nicht zu verfälschen, wird darum den Frauen geraten, das Deo vor der Mammographie wegzulassen.
Parabene als Konservierungsmittel können hingegen im Tierversuch zu Krebs führen. Allerdings nur, wenn sie in sehr hohen Mengen gegeben werden. Belastbare Rückschlüsse auf eine Gefährdung des Menschen bestehen derzeit nicht.